Schönborner Hof
Barocker Adelspalast, erbaut 1668 bis 1670
Heutige Nutzung: Maison de France Mayence
Der Familienhof der Kurfürstenfamilie von Schönborn wurde vom Amtmann Philipp Erwein, dem Bruder des regierenden Kurfürsten und Erzbischofs von Mainz, Johann Philipp (1647-1693), in Auftrag gegeben. Sein Sohn, der Domkustos Franz Georg, vollendete den Bau nach Plänen von Clemens Hinck.
Ursprünglich befand sich an der Nordseite des Dreiflügelbaus eine barocke Gartenanlage, die bis zur Münsterstraße reichte. Auf einem Teil des ehemaligen Gartens steht heute das 1865 erbaute „Proviant-Magazin“. Seit dem Ende des Mainzer Kurstaates 1803 diente der Schönborner Hof als Kaserne. Zwischen 1830 und 1840 stockte man den Hof auf. Im Zweiten Weltkrieg wurde er teilweise zerstört und brannte völlig aus. Der Wiederaufbau begann 1952 in den alten Formen und Dimensionen. Die Schauseite des Schönborner Hofs mit zwei Geschossen zeigt eine reine Sandsteingliederung. Der dreifach getreppte Rollwerkgiebel ist nach dem Vorbild des Hauses zum Römischen Kaiser, dem Verwaltungsgebäude des Gutenberg-Museums rekonstruiert. Der Balkon mit schön geschmiedeter Brüstung weist mit Löwenmasken auf den Konsolen reizvolle Details auf. Im Feld über dem gesprengten Giebel halten zwei Löwen in rotem Feld auf drei silbernen Spitzen schreitend. Stilgeschichtlich bemerkenswert sind die mehrfach gestuften Fensterrahmungen.
Der Schönborner Hof zeigt in seiner Gliederung und den Details bereits die Formen des Barock. Er legt bauliches Zeugnis ab vom Aufstieg der Kurfürstenfamilie Schönborn, dessen Name untrennbar mit Architektur und Baukunst verbunden ist. Der Palast war maßgeblicher Anstoß für den glanzvollen Ausbau der Stadt Mainz in der Barockzeit. Heute beherbergt der Schönborner Hof das Institut Français.