Ehemalige Professorenhäuser
Bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts war das gebiet zwischen der Keffergasse (heute Neue Universitätsstraße), der Münsterstraße und der Bilhildisstraße überwiegend unbebaut. Erst um 1700 entstand eine „Tiermarktstraße“ als Verbindung zwischen dem damaligen Tiermarkt (heute Schillerplatz) und der zeitgleich angelegten Großen Bleiche. Dies bot dem Altmünsterkloster die Möglichkeit, auf den vorher gezielt erworbenen Gartengrundstücken zwischen 1699 und 1719 Reihenmietshäuser zu errichten. Nach der von Kurfürst Friedrich Karl Joseph von Erthal im Jahr 1781 angeordneten Aufhebung des Altmünsterklosters fiel dessen Grundbesitz an den Mainzer Universitätsfonds. Im leicht spitzen Winkel zu der vormals klostereigenen Häuserzeile wurden sieben Reihenhäuser an der Neuen Universitätsstraße errichtet. Die Baupläne stammen von dem Ingenieurhauptmann und Professor Johann Christoph Eickemeyer. In diese Neubauten, aber auch in die früheren Altmünsternonnenhäuser zogen größtenteils Universitätsprofessoren mit ihren Familien ein. Zu den bekanntesten Mietern gehören der Anatom Samuel Sömmering, der Schweizer Historiker und Staatsmann Johannes von Müller sowie der Naturforscher und Mainzer Jakobiner Georg Forster. Die für die damalige Zeit recht hohen Wohnungsmieten erwirtschafteten einige der Professoren teilweise durch Untermietung an Studenten.
Im 19. Jahrhundert gingen die Häuser in das Eigentum der Reichsvermögensverwaltung über. 1927 mussten die barocken Altmünsternonnenhäuser an der Schillerstraße dem Neubau des Finanzamtes weichen, genauso die Professorenhäuser 11 bis 15. Bis 1953 verschwanden auch die 1 und 3. Die verbliebenen Häuser 5 bis 9 wurden in den 1970er Jahren von ihren Käufern saniert.
Die Häuserzeile besaß ursprünglich Hofflügel mit Räumen für Kinder und Dienstboten. Sie gilt als ein frühes Beispiel für die Übernahme der französisch-klassischen Architektur. Zu deren Kennzeichen gehören die tiefgezogenen Fenster der Beletage und die antikischen Anklänge bei den Gestaltungsdetails der Hauseingänge.